
Das Ziel ist erreicht: Barcelona
Früh stehen wir auf und montieren Stück für Stück unser Gepäck auf den Bikes. Bereits beim Einpacken haben wir unser Handgepäck für den Aufenthalt in Barcelona extra gerichtet. Heute werden KIRA und SOL der Spedition für den Heimtransport übergeben und wir bleiben noch bis Sonntag in dieser wunderschönen Stadt.
Frühstück gibt es erst um 8 Uhr. Ein frisch zubereitetes Omlett ist genau der richtige Starter für den letzten Motorrad-Reisetag.
Die letzten Handgriffe, zur Sicherheit ein Anruf bei der Spedition – diese Nummer ist nicht bekannt. Hmmm, vermutlich verwählt, nochmal langsam. Diese Nummer ist nicht bekannt. Also in Österreich anrufen. Atlan wird verbunden mit einer freundlichen und sehr kompetenten Mitarbeiterin. Gut, dass wir anrufen: Die Kooperation mit dem gelisteten Frächter wurde beendet, der neue Partner ist ganz woanders, näher beim Flughafen. Sie wird gleich Bescheid geben, dass wir heute kommen. Wie lange wir wohl brauchen werden? Ähhh, wir sind noch knapp 100 km entfernt und müssen ans andere Ende von Barcelona…
Sie schickt Atlan die neue Adresse und wir machen uns auf den Weg. Ich schreibe die Adresse flott auf und gebe sie in meine Tread-App für mein frisch geladenes Navi ein. Ich werde das Navi erst kurz vor Barcelona in Betrieb nehmen und hoffe, dass der Strom bis zur Spedition reicht. Sehr unpraktisch diese Navi-Challenge der letzten Tage. Die Verbindung mit dem Schalter der Zusatzscheinwerfer kann so nicht bleiben, da der ständig kaputt wird und dann das Navi nicht mehr genug Strom für den Betrieb erhält.
Atlans Navi hat bereits vor einigen Tagen auf der Rundfahrt östlich des Canigó aufgegeben. Er packt die Halterung für sein Handy auf den Lenker, damit er GoogleMaps verwenden kann. Doch erstmal will er losfahren. Okay, den Reifendruck kontrollieren wir noch. Hmmm, was hängt da bei KIRA runter? – Der ScottOiler hat sich gelöst und tropft das Kettenöl auf den Boden statt auf die Kette. Atlan fixiert das Teil mit einem Kabelbinder, sodass es nicht verloren gehen kann. Nun aber los mit uns, nachdem wir uns auf die Fahrtrichtung geeinigt haben 🙃🏍🏍

Meine anfängliche Unsicherheit, die im Verlauf dieser Motorradreise zunehmend kürzere Zeitspannen betrifft, gepaart mit Atlans Tatendrang maximiert heute den Stress. Das können wir richtig gut: Den Stress des jeweils anderen spüren. Das schaukelt sich bei mir dann so richtig schön hoch. „Es ist sein Stress, lass ihn bei ihm.“ Mantramäßig sage ich mir das vor und konzentriere mich auf die Fahrt und auf die Suche nach der C-32, die uns nach Barcelona bringen soll. Warum in aller Welt kann er nicht einfach sein Handy als Navi verwenden, wo er doch vorhin die Zieladresse erhalten hat? Ich vertraue darauf, dass er den Weg findet und fahre möglichst dicht hinter ihm. Bei einem Kreisverkehr staut sich die Ausfahrt an der Fußgängerampel und blockiert somit auch die Einfahrt. Atlan wechselt die Spur und fährt voraus. Bezüglich der Ausfahrt haben wir ein Kommunikationsproblem: Ich fahre eine zu früh ab und finde die SOL nirgendwo. Dank unserer Sprechverbindung finden wir zueinander und schließlich auch die Auffahrt auf die Autobahn nach Barcelona.
Zügig doch nicht zu schnell fahren wir die küstennahe Autobahn entlang. Hin und wieder erhasche ich einen Blick auf das blitzblaue Meer. Je näher wir zur Stadt kommen, desto dichter wird der Verkehr. Wir suchen nach Hinweisen auf den Flughafen, finden leider keine und fahren mitten in Barcelona von der Autobahn ab. Wir entscheiden uns für eine kurze Pause zwecks Orientierung und ich will mein Navi in Betrieb nehmen.

Wir stehen bei der Ampel am Kreisverkehr vor der Sagrada Familia und die erste Parkmöglichkeit für unsere Bikes ist auf dem Gehsteig neben anderen Bikes.


Vor uns die Sagrada Familia, neben uns eine laute Schlägerei. Die Polizei kommt, als einer der beiden Raufbolde bereits schimpfend den Schauplatz verlassen hat. Ein Zeuge und drei Polizisten laufen in seine Richtung.
Mein Navi ist nun einsatzbereit und weist uns den Weg zur Spedition. Ungefähr jedenfalls, denn die von der Dame angegebene Adresse kennt mein Navi nicht. Ich mache Atlan begreiflich, dass wir abfahrbereit sind. Heute ist Kommunikation zwischen uns beiden schwierig, ich erreiche ihn oft nicht.
Durch Barcelonas Straßen zurück auf die Autobahn Richtung Flughafen. Ich bin dankbar für meine Auto-Fahrstunden mit Dani in Wien und für die eine oder andere Fahrt durch Wien mit dem Bike. Der Stadtverkehr macht mir auch in einer fremden Stadt wenig Stress. Enge Dorf-Durchfahrten mit verwinkelten Gässchen hingegen schon.
Mein Navi vermeldet, dass das Ziel auf der rechten Seite ist. Da befindet sich allerdings keine Spedition. Wir parken uns ein und suchen zu Fuß weiter. Der Akku meines Navi beschließt seine Arbeit für heute getan zu haben. Die Spedition befindet sich gleich um due Ecke 🙃
Bei der Spedition angekommen stellen wir fest, dass die beiden Bikes sofort aufgeladen werden sollen. Atlan fährt sie auf die Ladefläche und wir ziehen uns um und packen rasch um.

Wie gut, dass wir im Vorfeld bereits so gepackt haben, dass mit wenigen Handgriffen unser Handgepäck für Barcelona bereit ist. Unsere Motorradkleidung – Helm, Handschuhe, Stiefel, Hose und Jacke – kommt in eine IKEA-Tasche und wird mit Packnetz gesichert.

Wir sehen den LKW abfahren, dann kommt unser Taxi und bringt uns in die Stadt zu unserer Unterkunft. Bis Sonntag haben wir ein gemütliches Appartment mit Balkon und Terrasse mitten in der Stadt. Das Zimmer ist angenehm kühl unn bereits nach wenigen Minuten liegt Atlan im Bett und schläft. Seine Anspannung heute war riesengroß, diese Erholung ist zwingend nötig.
Am späten Nachmittag suchen wir den nächstgelegenen größeren Supermarkt auf und plündern ihn – hungrig einkaufen eben… 🙃

Nach einer Jause machen wir uns auf die Suche nach süßem Wein.

Atlan liebt Spätlesen, Beerenauslesen, Trockenbeerenauslesen und Likör. Hinter der Kathedrale finden wir eine Vinothek. Ein argentinischer Sommelier berät uns und wir erbeuten zwei Flaschen mit süßen Tropfen.
Den Sonnenuntergang genießen wir auf der Dachterrasse mit wunderbarem Blick auf Barcelonas Dachlandschaft. Bei Wein und einem kleinen Imbiss klingt der aufregende Tag entspannt für uns aus 💖💖💖




Ein Kommentar
Eva
Ich glaube, an Abenteuern hat’s bei dieser Reise nicht gemangelt – noch entspannte Zeir in Batcelona und gutes Heimkommen 🥰