Tag 9 – Wandertag
Heute wollen wir uns wieder einmal einen Herzenswunsch erfüllen: Eine Wanderung zum CIRQUE DE GARVANIE. Das ist ein Naturwunder tief am Ende eines Tales südlich von LOURDES. Das besondere daran ist die Schönheit der Natur und der Berge denn am Ende des Tales, dort wo der kleine Fluss GAVE DE GAVARNIE entspringt, erheben sich beinahe rechtwinkelig drei hunderte Meter hohe Felswände senkrecht in den Himmel. Mara war schon vor langer Zeit einmal hier, Atlan wollte den CIRQUE DE GARVANIE auch einmal besuchen, aber auf der Fahrt dorthin riss ihm sein Kupplungsseil und dann hatte er andere Prioritäten. Sein Hotel war damals 3 Gebirgspässe und mehr als 100km entfernt.
Man kann zum CIRQUE DE GARVANIE nicht komplett hinfahren, denn einige Kilometer vorher gibt es einen Schlagbaum und dann muss man zu Fuss gehen. Wir packen eine kleine Jause ein, nehmen ausreichend Wasser mit und machen uns schon recht zeitig mit der SOL auf den Weg um am Ziel anzukommen, solange es dort noch Parkplätze gibt und die Welt noch nicht vollständig erwacht ist. Petrus ist uns gewogen, denn es gibt den ganzen Tag wolkenlosen Himmel.

Angekommen in der Ortschaft GAVARNIE finden wir einen perfekten Parkplatz, ziehen uns um wobei wir all unsere Motorradklamotten (Helm, Handschuhe, Stiefel, Jacke, Hose) in einen IKEA-Sack stopfen und den mittelns eines Stahlnetzes mit Vorhangschloss sicher an der SOL verstauen.

Der Wanderweg ist eine Schotterstraße, immer entlang der GAVE DE GAVARNIE, anfangs flach, dann aber steiler. Ausnahmsweise ist diesmal Atlan schneller und muss des öfteren auf Mara warten. Es gibt auch die Möglichkeit für viel Geld per Pferd oder Esel dort hinauf zu reiten. Das muss besonders für Kinder ein einmaliges Erlebnis sein.


Oben am Ziel, dort wo die Straße endet, gibt es eine Herberge mit Gastwirtschaft. Danach geht es nur noch auf schmalen Pfaden weiter. Die Umgebung ist wunderschön, gigantisch und erhaben. Wir gehen nicht bis zu den Felswänden hin, können aber sehen wie winzig klein, fast wie Ameisen, Menschen dort im Vergleich zu den hoch aufragenden Felsen sind. Es ist etwas schwierig eine Stelle zur Jause zu finden, wo man einerseits sitzen kann, andererseits nicht von vielen Fremden umgeben ist.

Nach unserer Jause gehen wir langsam wieder zurück, gönnen uns noch einen Mittagskaffee in der Gaststätte und wandern dann langsam zurück zum Motorrad, nicht ohne uns seinen Patch zu besorgen.
Nachdem wir uns umgezogen haben, besuchen wir noch einen anderen “CIRQUE” – den CIRQUE DE TROUMOUSE”. Die Straße dorthin biegt einige Kilometer talabwärts Richtung Osten ab und windet sich dann in vielen Spitzkehren bis auf ca. 1900m hinauf. Offenbar gab es da dieses Jahr eine kräftige Überschwemmung, denn die Straße ist stellenweise nur ein Flickenteppich und eine Brücke ist nur provosorisch, denn die ursprünglich dort Stehende wurde offensichtlich weggeschwenmmt. Die Straße endet auf einem großen Parkplatz bei der “Auberge du Maillet”.


Die Felswände dort sind nicht ganz so beeindruckend, aber dafür ist es viel ruhiger und wir geniessen in aller Ruhe unseren Nachmittagskaffee in glasklarer Gebirgsluft. Der Wirt sieht unser Motorrad und es entwickelt sich ein kleines Gespärch zwischen ihm und Atlan, wo jede Menge Bezin geschnitten wird. Der Rückweg nach dauert im dichten Verkehr etwas länger. Zurück in ARGELES GAZOST geht Mara allein einkaufen, während Atlan sich daran macht, die morgige Abreise vorzubereiten. Mara kocht dann noch und wir essen in der Gemeinschaftsküche.







unsere Tagesetappe: 99 km


