2025 - Tourentagebuch Pyrenäen-Tour,  Atlantik bis LOURDES

Tag 7 – Durch den Canyon von Añisclo und über den Col d’Aubisque in das Tal des Gave de Pau

Atlan freut sich schon seit Taagen auf die heutige Tagestour. Vor allem die Fahrt durch die Schlucht von Añisclo wird das herausragende Ereignis der heutigen Etappe sein. Doch erst gönnen wir uns einen Frühstückskaffee und bauen das Zelt ab. Wir haben noch wenig Routine und es ist bereits nach 11 Uhr, als wir endlich losfahren.

Nach einen kurzen Stück auf der Hauptstraße biegen wir ein in die HU-631, die den Rio Bellos entlang führt. Die Straße ist eng und wird daher ab dem offiziellen Eingang als Einbahn nach Westen geführt.

Viele Menschen sind hier unterwegs: Zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Auto, mit dem Camper,… oder wie wir mit dem Bike. Atlan ist entzückt von der wunderschönen Landschaft. Der Fluss hat sein Tal tief in den Berg gegraben, teilweise säumen steile Felsen das Ufer. Wir befinden uns im ältesten Nationalpark der Pyrenäen, er besteht seit mehr als 100 Jahren.

Für mich ist das Fahren anstrengend. Der Wechsel zwischen Licht und Schatten, die schmale Straße mit ihren Spurrinnen und den vielen Stellen mit heruntergefallenenen Steinen verlangen meine ganze Konzentration. Die großartige Landschaft genieße ich nur bei der kurzen Rast an einer Aussichtsstelle wo ich gut stehen bleiben kann.

Die Straße verlässt das Flusstal beim Ausgangspunkt für die Wanderer, unzählige Autos säumen die Straße in diesem Teil des Nationalparks. „Jetzt hast du es geschafft“, klingen mir die Worte Atlans noch in den Ohren, als sich vor mir eine Schotterpiste auftut. Hab ich es geschafft oder fängt der Spaß gerade erst an? Ein großer Schotterparkplatz neben der Schotterstraße mit wunderschner Aussicht lädt zm Stehenbleiben ein, doch ich will hier einfach nur weg. Weiter und weiter und Kurve um Kurve, bis mich der Asphalt wieder hat. Wir sind gerade mal etwas mehr als eine Stunde unterwegs und ich wäre am liebsten bereits am Ziel. Doch dieses liegt auf der anderen Seite der Pyrenäen und daher klettern wir weiter und immer weiter hinauf.

Kurz vor FANLO nehme ich eine Kehre nicht entschlossen genug und lege KIRA unfreiwillig auf den Asphalt. Mit Atlans Hilfe geht es bald wieder weiter und nun ist tatsächlich eine Rast angesagt.

In SARVISE biegen wir auf die N-260a ein und nun geht es hinauf nach BIESCAS. Nach einem Tankstopp fahren wir auf der A-136 weiter. Auf nun gut ausgebauter Straße klettern wir weiter die Pyrenäen hinauf. Bei SANTA ELENA legen wir eine Jausenpause ein im spärlichen Schatten eines kleinen Hains. Ein Paar in luftiger Wanderkleidung kommt auf uns zu. Genau genommen auf das Bike neben der SOL. Ihre Motorradkleidung haben sie in den Seitenkoffern untergebracht und im Nu stehen zwei tadellos gekleidete Biker vor uns. Auch wir setzen unsere Fahrt fort, kurz vor der Grenze am COL DU POURALET will noch Apfellikör „Manzana Verde“ eingekauft werden. Trotz des vielen Gepäcks ist dafür noch Platz in meinem Topcase. Dort wird er so verstaut, dass die Flasche nicht zerbricht.

Kurz darauf erreichen wir auf 1.794 m Seehöhe am COL DU POURTALET die Grenze. Während Atlan neugierige Fragen über sein Motorrad beantwortet wandere ich ein Stück Richtung Frankreich. Der COL DU MIDI D’OSSAU strahlt mir entgegen und ich will ihn unbedingt fotografieren. Außerdem suche ich einen Platz für unseren Sticker. 😉

Der Weg hinunter führt uns mehr als 1.000 Höhenmeter auf der D934 hinab bis nach LARUNS. Dort verlockt uns ein Käsestand – immerhin sind wir auf der Route des Fromages unterwegs – und Atlan kauft Käse für uns ein. Es ist bereits kurz vor halb sechs Uhr abends und wir haben noch zwei Pässe vor uns.

Der Weg führt auf der D918 hinauf zum COL D’AUBISQUE (1.709 m Seehöhe). Auf der Passhöhe sind wir in den Wolken und wir tasten uns Kurve um Kurve weiter bis zum COL DU SOLOUR auf 1.474 m Seehöhe. „Ich wusste nicht, dass man sich daran gewöhnen kann, nichts zu sehen“, murmle ich in die Gegensprechanlage und fahre entschlossen durch die graue Wolkenschicht. Von der sensationellen Aussicht hier merken wir nichts, auch dieser Pass ist in Wolken gehüllt.

20 km trennen ns noch von unserem Quartier für die nächsten drei Tage. Mitten in Argelès-Gazost haben wir eine Unterkunft gefunden wo wir eine Waschmaschine zur Verfügung haben. Ein fixes Quartier nach den Strapazen der letzten Tage erwartet uns. Kurz vor sieben sind wir am Ziel und tragen unser gesamtes Gepäck ins Zimmer.

Es ist bereits spät, als wir uns frisch geduscht auf die Suche nach Abendessen machen. „La Piazza“ ist brechend voll doch für uns zwei wird noch ein kleiner Tisch frei gemacht. Während wir unsere köstliche Mahlzeit einnehmen verlagert sich der Fokus der übrigen Gäste hinauf in den Gastgarten. Dort erwartet sie Livemusik. Rechtschaffen müde nach diesem Tag voller neuer Eindrücke und Erlebnisse schlafe ich an Atlan gekuschelt ein.

unsere Tagesetappe: 170 km

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