Königliche Grabstätte und die erste Nacht im Zelt
Der Himmel ist wolkenlos und der Col du Midi d’Ossau zeigt sich in seiner ganzen Pracht, Minuten spätzer dann mit Hut. Übermütig machen wir Fotos und genießen dann unser Frühstück mit Blick auf die Pyrenäen 🙂
Brigitte kann sich leider ihren Wunsch auf der SOL mitzufahren nicht erfüllen. Ihre erhrenamtliche Tätigkeit in der Gemeinde ruft sie zu einer wichtigen Besprechung. Wir verabschieden uns herzlich und genießen unser Frühstück zu Ende. SOL und KIRA müssren erst umgedreht werden, damit sie die steile Auffahrt zur Garage runterrollen können. Wir sind schwer beladen und Stück für Stück wird alles wieder aufgepackt. Unser erster Weg führt uns zur Tankstelle, denn KIRAs Tank fasst nur 11,5 Liter und die sind schnell verbraucht. 😉
Unsere heutige Route führt uns über den Col de SOMPORT erneut hinüber nach Spanien. In Jaca wird KIRA geparkt und auf de Sozius der SOL geht es hinauf zu den Ruinen des mittelalterlichen Klosters San Juan de la Pena. Die Mittagspause ist soeben zu Ende und wir können in aller Ruhe die Reste der mystischen Grabstätte der Könige von ARAGON betrachten. Der Legende nach soll hier der Heilige Gral aufbewahrt worden sein – jedenfalls war der Ort äußerst bedeutsam bis ins 12. Jahrhundert. Ein großes neues barockes Kloster wurde an höherer Stelle erbaut mit Blick über die großartige Landschaft. Unsere Zeit reicht leider nicht aus für die Besichtigung des neuen Klosters und der seit Juli dieses Jahres öffentlichen neuen Ausstellung, die laut der freundlichen Ticketverkäuferin die großen Zusammenhänge verstehen lässt.
Der Weg zurück nach JACA fürt über eine wunderschöne Höhenstraße. Weiter geht es mit beiden Bikes dann ein gewundenes malerisches Flusstal entlang bis nach AINSA, wo wir am Campingplatz einchecken.
Zeltaufbau bedeutet für Atlan und mich stets aufs Neue eine Herausforderung – völlig unkoordiniert will jeder von uns seine Aufbaupläne durchsetzen. Wir streiten sonst kaum, beim Zeltaufbau immer. 😉
Mein linker Stiefel scheint ein Montagsprodukt zu sein: Eine Naht ist in Norwegen aufgerissen und hat Regenwasser ins Stiefelinnere gelassen und nun hängt eine Schnalle nur mehr an einem Faden. Wir sind perfekt ausgerüstet und daher ist die erste Tätigkeit nach dem Zeltaufbau das Annähen der Schnalle. Das Tageslicht nutzen, solang es noch da ist.
Atlan bereitet derweil unseren Campingtisch vor: Eine Aluplatte, die er auf seinem Topcase transportiert. Sie passt genau zwischen seine beiden Koffer, sodass wir einen richtig praktischen Campingtisch haben. Campingseesl haben wir auch dabei. Ich hole noch Brot, Schinken, Käse und Getränke und schon ist unser Abendessen komplett. Eine Flasche Wein haben wir beim Einchecken erhalten – ein Glas davon lassen wir uns munden, die angebrochene Flasche wird dann in meinem Koffer weitertransportiert.
Wohlig in den Schlafsack gekuschelt verbringe ich eine nicht ganz so ruhige Nacht: Die Rippenprellung von meinem Ausflug in den Straßengraben lässt moich auf dem harten Boden nur auf eine Seite gerollt schlafen. Wieder und wieder drehe ich mich herum, doch meine Lieblingsseite bleibt mir verwehrt.
