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Tag 23 – südliches Feeling in KIRSTENSUND und die ATLANTIKSTRASSE

Better to see something once than hear about it a thousand times.

Asiatisches Sprichwort

Nach einer erholsamen Nacht macht Mara noch Frühstück und gegen 09:30 Uhr sind wir wieder bei bestem Motorradwetter auf der Straße. Während wir die SOL beladen, kommt der automatische Putzroboter auf die Idee jetzt aktiv zu werden. Er wuselt herum und steht besonders Mara im Weg, die das Problem kurzerhand so löst, indem sie ihn deaktiviert. Leider ist die Brücke, über welche wir fahren müssten, wegen Bauarbeiten gesperrt. Als Resultat versuchen wir uns per Orientierungssinn in die richtige Richtung zu bewegen – und fahren prompt in die falsche. Das merken wir relativ schnell, doch was wir nicht wissen ist, wohin wir jetzt tatsächlich entlangfahren müssen.

Also wieder umkehren und auf dem großen Parkplatz vor einer Tankstelle erstmal orientieren. Danach müssen wir einen gröberen Umweg nehmen, der damit beginnt, dass wir genau in die entgegengesetzte Richtung fahren müssen als zuvor angenommen. Danach mäandrieren wir quer durch ORKANGER bis wir schließlich nur wenige 100 Meter entfernt von der Unterkunft, welche wir gerade verlassen haben, endlich auf der richtigen Straße, der E39, sind.

Bei HALSA müssen wir wieder einmal eine Fähre nehmen, doch die Überfahrt nach KANESTRAUMEN dauert nicht lange. Unser erstes Tagesziel ist KRISTIANSUND. Bei bestem Wetter erreichen wir die Innenstadt von KRISTIANSUND und wollen uns erstmal einen Mittagskaffee gönnen. Das Glück ist uns hold: Direkt im Hafen finden wir gegen 13:30 Uhr ein Kaffeehaus und einen Parkplatz direkt gegenüber. Das Kaffeehaus befindet sich im 1. Stock und wir haben freien Blick auf den Hafen, die SOL und die Hollywood-like Schrift „KRISTIANSUND“ am Hügel gegenüber.

Als Atlan zum Tresen geht um den Kaffee für uns zu ordern stellt sich heraus, dass der Barrista ein Ungar aus SOPRON ist. Wir befinden uns (gemessen lt. GOOGLE-Maps über Straßen) 2300 km von zuhause entfernt und treffen einen Mann, der gerade mal 60 km entfernt zuhause ist. Die Welt ist klein geworden. Gut gestärkt und ausgeruht nehmen wir gegen 14:20 Uhr eines der Highlights der Reise ins Visier: Die ATLANTIKSTRASSE. Zunächst müssen wir aber wieder einmal durch einen langen Untermeer-Tunnel. Nach insges. ca. 30 km erreichen den Anfang der ATLANTIKSTRASSE. Wir sind schon ganz gespannt, denn das soll eine der schönsten und spektakulärsten Straßen der Welt sein.

Etwas ernüchtert müssen wir feststellen, dass die gesamte ATLANTIKSTRASSE gerade mal 6,5 km lang ist und eigentlich nur eine Verbindung über eine Reihe von Schären darstellt.

Das macht sie nicht weniger schön, jedoch haben wir uns etwas noch Spektakuläreres vorgestellt. Mehrfach bleiben wir stehen, erklimmen Aussichtspunkte und fotografieren, was die Linse hergibt. Wir haben allerbestes Wetter und wie wir später dahinterkommen: Genau das ist das Problem, denn erst bei stürmischer See, dann wenn der Wind die Gischt hoch in die Lüfte hebt, ist die ATLANTIKSTRASSE erst so richtig spektakulär. Wir sind aber aus naheliegenden Gründen recht glücklich, dass dies heute nicht der Fall ist. Mara fragt dann noch ob Atlan nicht nochmals zurückfahren will und die ATLANTIKSTRASSE nochmals fahren zu können aber er verneint. Später bedauert er diese Entscheidung.

Achtung: tieffliegende Möven bei Sekunde 6 🙂

Am Ende der ATLANTIKSTRASSE fahren wir dann geradeaus und fahren somit eine ganz kleine Straße durch winzige Dörfer direkt an der Küste entlang bis wir BUD erreichen und dann Richtung Süden nach MOLDE, unserem heutige Tagesziel, abbiegen.

MOLDE ist ein sehr langgestreckter Ort mit einem Hafen, der auch für größte Schiffe geeignet ist. Tatsächlich sehen wir im Hafen eines dieser gigantischen Kreuzfahrtschiffe, doch leider können wir im Vorbeifahren den Namen nicht erkennen. Wir müssen eine steile Straße den Hang hinauffahren – und dann verlässt uns die Orientierung. Hier soll irgendwo unsere Unterkunft sein. Mara macht sich zu Fuß auf die Suche und kommt sehr bald wieder zurück: Wir sind zweimal an der Einfahrt vorbeigefahren. Unsere Unterkunft scheint ein Internat zu sein, welches während der Sommermonate die Zimmer an Reisende vermietet. Es gibt mehrere größere Gebäude und einen sehr großen Parkplatz dazwischen. Atlan parkt sich zunächst einmal vor dem Gebäude mit der Rezeption ein und wartet bis Mara mit Schlüssel, Zimmernummer und anderen nützlichen Angaben wieder herauskommt. In diesem Gebäude gibt es einen Gemeinschaftsraum, wo es am Abend gratis frisch gebackene Waffeln gibt. Der Frühstücksraum befindet sich in einem anderen Gebäude und unser Zimmer in einem dritten. Atlan parkt die SOL direkt neben dem Eingang und trägt unser gesamtes Gepäck in unser Zimmer. Mara hilft ihm dabei nach Kräften. Leider haben wir heute getrennte Betten, denn die sind nicht nur durch einen großen Schreibtisch getrennt, sondern auch unterschiedliche Modelle.

Als wir mit allem fertig sind, wollen wir uns nochmals im Hafen umsehen, denn wir wollen nur allzu gerne wissen, wie der Name des gigantischen Schiffes ist. Wie sich herausstellt ist es die AIDAperla. Dieses Schiff ist ein wahrer Riese. Es ist ca. 300 m lang, beinahe 38 m breit und hat eine Wasserverdrängung von 125000 BRT – das ist mehr als selbst die größten Flugzeugträger haben. Als Atlan Schwesterherz via WHATSAPP fragt, ob sie das Schiff kennt, reagiert sie ganz euphorisch, denn es ist genau dieses Schiff, auf welchem sie und Gerry dieses Frühjahr einen unvergesslichen Urlaub in der KARIBIK verbracht haben.

Es ist gegen 20:30 Uhr als wir die SOL dann vor unsere Unterkunft für heute endgültig abstellen. Es gibt im Nebengebäude einen Stock höher auch eine Schulküche, in welcher die Schüler kochen lernen können. Da gehen wir jetzt hinauf, vorbei an einer Tafel mit allen Schülern seit Gründung der Schule vor vielen, vielen Jahren. Es gibt viele Kochutensilien, aber alles macht einen schmutzigen, schmierigen Eindruck. Bevor wir hier was kochen oder essen wollen, müssen wir erstmal alles, was wir benutzen wollen, abwaschen. Trotzdem hinterlässt diese Küche einen negativen Eindruck bei Atlan, dabei ist er nicht einmal so empfindlich wie die Köchin Mara.

Später gehen wir noch der Neugierde halber ins Gebäude mit der Rezeption und können uns tatsächlich gratis auf einem Waffeleisen Waffeln backen und mit verschiedenen Marmeladen garnieren. Es gibt einen großen Fernseher, auf dem gerade die Leichtathletikbewerbe der olympischen Spiele in PARIS übertragen werden.

unsere Tagesetappe

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