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Tag 13 – Auf nach LOFOTEN mit Zwischenstopp auf ANDØYA

There’s a sunrise and a sunset every single day, and they’re absolutely free. Don’t miss so many of them.

Jo Walton

Atlan schreibt

Am Morgen gibt es jenes Wetter, welches wir eigentlich für den hohen Norden erwartet haben: Kalt, nebelig und Regen. Wir wappnen uns mit Thermoinletts in der Kombi und Regenüberzügen. Nach der Abfahrt bei 13 Grad wird allerdings schnell klar, dass wir auch unsere Handschuhe „panzern“ müssen. Wir bleiben also an einer Tankstelle beim Flughafen von TROMSØ stehen, um uns auch die Regenhandschuhe anzuziehen. Die Regenhandschuhe sind allerdings so unförmig, dass wir hinterher Schwierigkeiten haben unsere Reißverschlüsse zu greifen. Die Wettervorhersage erwartete leichten Regen. Tatsächlich sind wir in einem echten Regensturm, der den Blick in die Landschaft weichzeichnet.

Wir müssen die Fähre in BRENNSHOLMEN rechtzeitig um 10:45 Uhr erreichen um noch die Anschlussfähre in GRYLLEFJORD um 15:00 Uhr zu bekommen. Als wir ankommen, gibt es schon eine längere Warteschlange. Der Fährhafen ist minimalistisch: Er besteht aus einer Betonmauer und einer Laderampe im Nirgendwo. Vor uns steht in der Warteschlange ein Auto aus der STEIERMARK. Natürlich kommen wir mit dem jungen Paar ins Gespräch und sie kennen uns schon: Die gelbe Packtasche auf dem Topcase und die Fruchtsaftflasche am rechten Seitenkoffer sind ein weithin sichtbare Erkennungsmerkmal von uns. Sie haben uns schon am Polarkreis bei ROVANIEMI und in INARI gesehen. Der Fahrer erzählt mir, dass er sich gefragt hat, wer da eine Flasche Cappi spazieren fährt. Tatsächlich haben wir oft mit Mineralwasser verdünnten Fruchtsaft am rechten Koffer aufgeschnallt, um bei Bedarf schnell was trinken zu können und auch gleich mit ein paar Kalorien unseren Hunger zu stillen. Mara geht bis an die Spitze der Warteschlange und berichtet mir via Helmfunk, was sich da außerhalb meiner Sicht so alles tut. Ein Auto nach dem anderen wird hineingeschlichtet. Die Autoschlange ist aber länger als die Kapazität der Fähre. Mara wird noch gedeutet ich solle nach vorfahren und dann wird die SOL als vorletztes Fahrzeug noch an Bord geholt. Die Murtaler und eine Menge anderer Autos werden bis 12:30 Uhr warten müssen. Die Überfahrt nach BOTNHAMM dauert nur 45 Minuten. Das Meer ist rau, weswegen die SOL mit Spanngurten stabilisiert werden muss.

Ab BOTNHAMM wird das Wetter immer besser und ab der nächsten Fähre GRYLLEFJORD – ANDESNES verziehen sich die Wolken, so dass wir uns aufs Oberdeck in die Sonne setzen. Die Überfahrt dauert mehr als 90 Minuten und heute wollen wir nicht mehr allzu weit fahren.

…temporäres Sonnendeck 🙂

Wir fragen an einem Campingplatz in BLEIK aber der ist schon voll. Mara fragt noch, ob es hier was zu essen gäbe und bekommt die Antwort: „You can catch a fish and grill it by yourself“. Anmerkung: Mara ist sich sicher, dass dieses Zitat schon am ALTAFJORD gefallen ist.

Wir bauen unser Zelt auf einem Campingplatz bei STAVE auf, lassen unsere Füße noch im weichen Sand vom Nordmeer küssen und essen dann eine Pizza im Restaurant neben der Rezeption. Als wir in BLEIK das Motorrad starteten, blieb das GARMIN-Navigationsgerät dunkel. Egal was wir danach mit dem Gerät anstellten – es rührte sich nicht mehr. Shit! So ein Problem hatte ich bereits einmal in der Vergangenheit. Damals war der auswechselbare Akku defekt. Vorsichtig wie ich nun einmal bin, habe ich deshalb sogar 2 Ersatzakkus mit an Bord. Der Akku lässt sich aber nicht so leicht vom Gerät trennen. Bei unseren Versuchen den Akku zu tauschen, beschädigte ich aber dann den Stecker des Gerätes. Ab jetzt werden wir uns wohl mit unseren Handys orientieren müssen.

Dieser Stecker scheint aber eine bekannte Schwachstelle des Gerätes zu sein, denn Mara findet in DEUTSCHLAND eine Firma, welche sich darauf spezialisiert hat, das zu reparieren. Tief frustriert gehe ich schlafen.

Mara schreibt

Wie geschmiert läuft unsere morgendliche Frühstück & Packen-Routine auch heute. Wir sind sehr diszipliniert, wollen wir doch heute zwei Fähren erwischen und danach noch unser Zelt an der Westküste von ANDØYA aufstellen.

SOL startet anstandslos, dabei hat sie vor zwei Tagen beim Ankommen genau bei der Abfahrt zur Parkgarage sich nicht mehr starten lassen.

Kaum sind wir auf der Straße, setzt Regen ein. Das Navi möchte uns durch einen Tunnel schicken, dieser ist jedoch genauso wenig befahrbar wie die Brücke vorgestern. Darauf waren wir nicht vorbereitet. Der Regen nimmt zu, das Navi will uns weiter zum Tunnel lotsen, ich überstimme das Navi und weise Atlan eindringlich an, das Navi zu ignorieren und nur meinen Weghinweisen zu folgen.

Es gibt kaum nützliche Hinweise, ob wir uns zum Fährhafen BRENSHOLMEN bewegen, und ich habe mir leider nicht die Straßennummer gemerkt. Der Himmel öffnet seine Schleusen und schickt uns gefühlt mehr als der Boden aufnehmen kann. Wir haben vergessen die Regenhaube über den Tankrucksack zu stülpen und auch unsere Handschuhe sind bereits pitschnass, ein kurzer Stopp unter dem „Dach“ einer Zapfsäule und uns noch wetterfester gemacht, dann geht es weiter Richtung Fähre. Das Navi hat inzwischen wieder die Wegbeschreibung übernommen und wir erreichen trotz der Unterbrechungen pünktlich die Fähre von BRENSHOLMEN (auf KALØYA) nach BOTNHAMN (auf SENJA).

Wir sichern die SOL und suchen pitschnass einen Platz im Salon der Fähre. „Wir sind richtig gut ausgerüstet“, stellen wir zufrieden fest. Der starke Regen lässt nach, hört schließlich ganz auf. Bei der Ankunft in BOTNHAMN lässt sich das Navi nicht mehr einschalten, das Display bleibt schwarz. Vermutlich ist ihm der Starkregen nicht bekommen. Wir finden den Weg auch so: GRYLLEFJORD und ANDENES sind bestens ausgeschildert und so genießen wir die Fahrt über die Insel entlang der Küste des Europäischen Nordmeers, während es zunehmend aufklart. Die Küste ist traumhaft, wir sind voll des Staunens und der Begeisterung.

der Regen hört auf 😊
unterwegs auf SENJA

Auf der Fähre nach ANDØYA genießen wir bereits wieder Sonnenschein, azurblauen Himmel und tiefblaues Meer.

Auf der Fähre nach ANDØYA genießen wir bereits wieder Sonnenschein, azurblauen Himmel und tiefblaues Meer.
abends Pizza

In ANDENES suchen wir die Straße, die uns an der Westküste entlang bis zu einem Campingplatz führt. Dieser ist voll, daher weiter zum nächsten. Stave Camping ist unser Ziel. Flugs ist unser Zelt aufgestellt und wir genießen einen Spaziergang am Strand. Zum Abendessen gibt es Pizza auf dem Campingplatz.

Das Navi will sich nicht mehr einschalten lassen, Atlan versucht es mit Akkutausch – erstaunlich, was wir alles dabeihaben! Doch auch mit neuem Akku bleibt das Navi-Display finster. Wie unpraktisch…

Doch erstmal das Wichtigste erledigen: Ein Quartier auf LOFOTEN finden. Drei Nächte in einem kleinen Ort im Gästehaus „Gammelbutikken“ wählen wir aus.

Für die morgige Fahrt prägen wir und die Stationen gut ein. Ohne Navi ist es ungewohnt.

gemütlicher Zeltplatz
Strandspaziergang nach dem Zeltaufbauen

unsere Tagestour

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