
Tag 8-1/2 – ein Traum geht in Erfüllung
Lebe deine Träume – warte nicht – tu es einfach!
Atlan schreibt
Kurz nach unserer Ankunft im Hotel kommt der Herbergsvater vorbei, der uns dringend ans Herz legt bereits heute das nur 35 km entfernte NORDKAP zu besuchen, da ab morgen Nebel angesagt ist. Ich muss da aber zunächst einmal etwas schlafen, denn ich bin erschöpft und wenn ich jetzt sofort weiterfahre, wäre das fahrlässig. Gegen 23:30 Uhr machen wir uns auf den Weg.
Es sind ca. 35 km bis zum NORDKAP. Die Straße es bestens asphaltiert und so hügelig wie eine Hochschaubahn. Des Öfteren geht es von Meeresniveau auf 300 m und wieder hinunter. Bei eine dieser Anhöhen tauchen wir in eine Wolkenbank ein. Der Nebel ist so dicht, dass man kaum noch 10 m weit sieht.

Plötzlich verschwindet wie von Zauberhand der Nebel und es scheint wieder die Mitternachtssonne. Die Landschaft ist atemberaubend: kahl, windumtost, einsam und wunderschön. Trotzdem möchte ich hier nicht wohnen.
Am Ende der Straße gibt es einen gebührenpflichtigen Parkplatz. Von dort aus gehen wir zu Fuß bis zur berühmten Stahlkugel. Es gibt auch ein großes Gebäude aber allein das Gebäude zu betreten zu kostet bereits 300 NOK. Wir kommen ins Gespräch mit anderen Bikern und die schenken uns ihre Eintrittskarte, denn die ist 24 Stunden gültig und gerade 2 Stunden alt.
Wir befinden uns auf einer hohen Klippe, das Meer ist nicht zu sehen, denn unter uns liegen Wolken, die aussehen, als wären sie in Wellenform festgefroren. Darüber sind nur wir und die Mitternachtssonne. Ein surreales Erlebnis.


Rentiere, unbeeindruckt von allem Tourismus

Das Gebäude sperrt um 01:30 Uhr zu und dann kommt das, worauf alle anwesenden Biker warten: Jetzt hindert einen keiner mehr mit dem Motorrad um das Gebäude herum zu fahren, um sich dort mit Bike und Stahlkugel fotografieren zu lassen. Für mich geht ein Traum in Erfüllung, denn auf diesen Augenblick habe ich Jahrzehnte gewartet: Ich mit Motorrad vor der Stahlkugel am NORDKAP in der Mitternachtssonne.
Es kommt dann Wind auf und die Wolken drohen die Straßen zu verhüllen, weswegen wir uns dann auf den Rückweg machen. Ich kann dieses Erlebnis jedem Biker nur als Herz legen. Heute bin ich summa Summarum ca. 420 km gefahren.
Mara schreibt
Unser Gastgeber rät uns, bereits heute Nacht zum Nordkap raufzufahren, da für die nächste Nacht Nebel und Regen oben angesagt ist. Atlan ruht sich daher von der langen Fahrt aus, während ich die lokale Infrastruktur zum Wäschewaschen nutze. Zwei Rentiere ziehen grasend vor unserem Fenster vorbei. Dann wird es auch für mich Zeit, ein wenig auszuruhen. Der Wecker ist gestellt, sodass wir bei guten Bedingungen die Mitternachtssonne genießen können.
Die Fahrt hinauf zum NORDKAP ist spektakulär: Die tiefstehende Sonne taucht die Landschaft in weiches Licht. Eine kurvenreiche Strecke führt hinauf auf den kahlen spärlich bewachsenen Felsen. Noch liegen mehr als 20 km Strecke vor uns, Rentiere grasen zu beiden Seiten. Hin und wieder ist ein Wohnmobil oder ein Zelt zu sehen. Es ist kalt. 11 ° zeigt das Thermometer an und wir sind froh, dass wir warm angezogen sind. Plötzlich taucht die Straße in eine Wolke. Wir sind eingehüllt wie in Watte, Sichtweite etwa 5 m. Das Visier beschlägt, Atlan bugsiert uns langsam und vorsichtig hindurch.

Nach diesem Intermezzo führt uns der Weg ohne weitere Überraschungen bis zum Ziel. Parkgebühr und Eintritt entrichten und schnurstracks um das Gebäude herum zur lang ersehnten Stahlkugel am nördlichen Ende der Welt.

Wir geben uns ganz diesem Erlebnis hin. Kurz vor der Rückfahrt erfüllt sich Atlan noch den Wunsch, mit der SOL direkt zur Stahlkugel zu fahren. Das ergibt unzählige Fotos für das Privatalbum. 😊
Voller Eindrücke von dem Erlebten sinken wir nach der Rückkehr in tiefen Schlaf.


