
Tag 0 – das Abenteuer beginnt
Freiheit beginnt, wenn der Helm aufgesetzt wird.
unbekannte Quelle
Atlan schreibt
Heute ist der große Tag. Viel Jahre habe ich warten müssen, bis ich mir diesen Traum erfüllen konnte – eine Motorradtour ans NORDKAP. Hochgradig nervös wegen der Vorfreude hatte ich Schwierigkeiten mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Ich mache Homeoffice, will aber nicht schummeln.
Aller Müll ist korrekt entsorgt, alle Geräte bis auf den Kühlschrank abgedreht und ausgesteckt, die gesamte Wohnung auf eine 40tägige Abwesenheit vorbereitet, letzte Gegenstände verpackt.
Pünktlich um 14:00 Uhr mache ich Schluss, hole die SOL aus der Tiefgarage und belade sie:
- Topcase
- Seitenkisten
- Packtaschen auf die Seitenkisten
- Packtasche und Campingtisch aufs Topcase
- Sturzbügeltaschen
- Flaschen an die Seitenkisten anflanschen
- Navi ins Cockpit
- Maras Motorradsachen in eine große IKEA-Tasche und auf dem Beifahrersitz mit Gummispinnen versorgt
- Tankrucksack auf den Tank
Das ist einen Menge Zeug! Das Bike fühlt sich an wie ein beladener Öltanker.
Es gibt auf Motorradreisen immer wieder besondere Augenblicke. Eigentlich sind Motorradreisen eine Aneinanderreihung von besonderen Augenblicken, unterbrochen durch freudige Überraschungen und ergänzt durch oftmaliges Staunen. Aber es gibt einen Augenblick, der immer etwas ganz Besonderes ist: Wenn man die Tür hinter einem zusperrt, aufs Bike steigt und den Motor startet, denn dann weiß man: “Jetzt geht’s wirklich los. Das Warten hat ein Ende und ich bin jetzt wirklich unterwegs – jetzt gerade – in Realität“. Das erfüllt mich dann immer mit wilder Freude und auch etwas Bangen, weil „Habe ich nichts vergessen? Geht alles gut? Habe ich mich gut genug vorbereitet?“. Auch wenn der Verstand sagt, dass es jetzt ohnehin zu spät ist, um etwas zu korrigieren – es bleiben doch ein paar Zweifel und die Euphorie jetzt endlich unterwegs zu sein. Die Zweifel verschwinden aber schnell. Spätestens wenn man sich in den ordentlichen Straßenverkehr einordnet, sind andere Gedanken verdrängt und man konzentriert sich aufs Fahren und aufs Genießen. Es ist ein sonniger Tag in WIEN mit einigen kleinen Wolken und 32 Grad. Mit 90 km/h fahre ich auf der Autobahn A1 Richtung Westen. In Linz mache ich mich auf den Weg nach Wels, da meine geliebte Mara zufällig ihre Geschäftsreise beendet hat und mit dem Zug nach SALZBURG fährt.

Wir treffen uns für ein paar Minuten (ihre Motorradbekleidung ist bereits in SALZBURG), umarmen uns, küssen uns – und dann fahre ich weiter nach SALZBURG. Leider verpasse ich die richtige Abzweigung und komme erst wieder bei LAAKIRCHEN auf die Autobahn. Mara wird von Schwesterherz und Gerry vom Bahnhof abgeholt. Wir erreichen beinahe gleichzeitig die Wohnung von Schwesterherz, in der wir die nächsten beiden Nächte verbringen werden, laden das Bike ab und genießen ein hervorragendes Essen im Biergarten des Restaurants Bierheuriger.
Mara schreibt
Unser erstes Etappenziel ist SALZBURG. Atlan kommt mit dem fertig gepackten Motorrad aus WIEN. Ich beende meinen Dienst am Nachmittag in WELS und fahre mit dem Zug nach SALZBURG, wo meine Motorradkleidung bereits auf mich wartet.

Zu meiner Überraschung legt Atlan in WELS eine Pause ein und wir genießen ein kurzes tête á tête am Bahnhof.
Der heiße Sommertag klingt abends gemütlich im schattigen Biergarten aus und wir freuen uns auf den morgigen Ausflug.
