
Tag 28 – Willkommen in der SCHWEIZ
Schilderung Atlan
Heute machen wir es uns leicht und nehmen uns nicht viel vor. Ohne Eile sind wir bereits um 09:00 Uhr auf der Straße und nehmen die alte Straße nach CHAMONIX. Heute wird ja der Verkehr über eine autobahnähnliche Schnellstraße mit vielen Brücken und Tunnels geleitet, aber das bin ich schon oft gefahren und es war langweilig. Die Straße via PASSY und SERVOZ biete alles, was das Motorradwandererherz begehrt: asphaltiert, hügelig, kurvig, überraschende Ausblicke und wenig Verkehr. Mara hat diesen Track gefunden. Eigentlich hatte ich ja eine andere Straße im Sinn: Jene über VAUDAGNE, aber es ist mir ganz recht, dass wir einen anderen Weg fahren, denn die wäre doch sehr anstrengend gewesen.
Nachdem wir in CHAMONIX wieder einmal hinter extrem langsamen Autofahrern her gezockelt sind und wir den MONT BLANC aus einer anderen Perspektive grüßen konnten, klärt sich der Verkehr und wir fahren die schöne Straße über den COL MONTETS und den COL FORCLAZ. Kurz überlegten wir, ob wir nicht hinauf zur BARRAGE D´EMOSSON fahren wollen, verzichteten aber darauf, weil das wahrscheinlich anstrengend werden würde und wir heute nur entspannt dahinrollen wollen. Unsere Vormittagspause machen wir am COL FORCLAZ. Mara ist ganz erstaunt als sie die Wochenendhäuser und Garagen sieht und ich ihr erkläre, dass wir hier inmitten einer Schweizer Festung sind und all diese Bauten nur Camouflage für Bunker sind. Die SOL hier auf diesem abschüssigen Parkplatz abzustellen ist gar nicht so einfach.
Wir merken, dass wir in der SCHWEIZ sind, denn ab nun kostet der Kaffee mindestens das 3-fache wie in FRANKREICH. Bei der Abfahrt hinunter nach MARTIGNY sind die Aussichten von der Passstraße ins RHONETAL spektakulär. Unten in MARTIGNY bleiben wir bei der 1. Tankstelle stehen und besorgen uns eine teure Autobahnvignette. Wir müssen 42 EUR bezahlen für das bisschen Autobahn, welches wir befahren werden aber Mara und ich sind uns einig, dass wir uns die normale Bundesstraße nicht geben werden, da man da wegen der vielen Ortsdurchfahrten kaum vorwärtskommt. Das RHONETAL ist breit und sonnendurchflutet. Hier werden immer noch Marillen geerntet. Das Tal ist quasi eine der Obst- und Gemüsekammern der Schweiz. Später, als die Autobahn zu Ende ist, bleiben wir an einer Ausweiche stehen und kaufen an einem Stand Marillen. Der Verkäufer sagt, dass diese nur 2. Qualität wären, aber sie schmecken süß und fruchtig. Sie sind nur etwas kleiner und trocken.
Die Abzweigung hinauf Richtung TÄSCH ist typisch SCHWEIZ perfekt angeschrieben und wir machen Witze über die SCHWEIZ, indem wir die Realität mit dem Comic „ASTERIX BEI DEN SCHWEIZERN“ vergleichen. Es dauert eine Weile, bis man das Tal hochgefahren ist und dann, müde wie wir sind, übersehen wir zunächst das Hotel, obwohl es direkt an der Hauptstraße liegt und klar ersichtlich ist. Glücklicherweise gibt es einen Aufzug. Wir schleppen zunächst alles Gepäck in den Vorraum der Rezeption und während Mara anfängt alles ins Zimmer zu bringen stelle ich die SOL in die Tiefgarage. Ich bin dabei schon so müde, dass ich die Abfahrt ins 2. Untergeschoß verpasse und irgendwo ganz hinten das Motorrad abstelle. Die Wirtin hat nix dagegen einzuwenden. Wir machen dann noch einen Spaziergang durchs Dorf und können einen geradezu militärisch organisierten Friedhof sehen.

Es gibt einen Panoramaweg, den wir eine Weile entlanggehen aber als wir erkennen müssen, dass der Weg zurück ziemlich langweilig wird, kehren wir um und gehen den gleichen Weg wieder zurück. Mara bringt dann noch aus unseren mitgebrachten Vorräten ein Abendmahl auf den Tisch auf der Terrasse, aber dann bin ich so müde, dass ich bald schlafen gehe und 14 Stunden schlafe.


