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Tag 21 – Rundfahrt über den BONETTE mit Gewitter am ALLOS

Schilderung Atlan

Die Wettervorhersage sagt Regen für den heutigen späteren Nachmittag voraus. Also packen wir unser Regengewand ein. Der Plan für heute ist eine Auffahrt zum COL ALLOS und über den COL DE CHAMP und den BONNETTE wieder zurück. Mara hat aber schon gestern ein Schild gesehen, dass die Auffahrt zum ALLOS heute in der Früh gesperrt ist. Tatsächlich, als wir von PRO LOUP hinunter zur Abzweigung fahren, können wir sehen, dass es da eine Straßensperre gibt und Polizisten, die sie bewachen. Der Pass ist heute Vormittag für Radfahrer reserviert. Macht nix: Dann drehen wir eben die Tour einfach um und fahren zunächst Richtung JAUSIERS und dann tuckern wir langsam den COL DE LA BONETTE hinauf. Es gibt nur wenig Verkehr. Wir sind beinahe allein auf der Straße. Auf 2802m Höhe parken wir unsere SOL und genießen die leider etwas dunstige Aussicht auf die umgebenden Berge. Trotzdem ist die Aussicht atemberaubend und unvergleichlich schön. Normalerweise ist der Platz um das dortige Memorial sehr belebt, aber heute gibt es nur wenig Besucher.

Mara und ich spazieren dann langsamen Schrittes hinauf auf 2842m Höhe zum Gipfel des BONETTE. Oben gibt es eine Orientierungstafel.

Wir müssen uns von diesem einmaligen Ort regelrecht losreißen und rollen langsam hinunter nach SAINT SAUVEUR SUR TINEE. Dabei kupple ich des Öfteren aus und lassen die SOL einfach im Leerlauf rollen. Das hat einen erstaunlichen Effekt auf die Benzinanzeige: Als wir zur Abzweigung zum COL COILLOLE zeigt sie eine Restreichweite von sagenhaften 748 km an 😊. Die Auffahrt zum COL COILLOLE ist ein besonderer Leckerbissen, denn anders als bei anderen Straßen wurde diese Straße in den letzten Jahrzehnten nicht für den Schwerverkehr optimiert und ist somit immer noch kurvig, eng, steil und holprig – genauso wie wir es mögen. Ich bedauere es sehr, meine Helmkamera techn. noch nicht so sehr im Griff zu haben, um einen Film zu drehen, denn besonders die erste Hälfte der Distanz hinauf zum Pass wäre ein sehenswertes Stück Video. In BEUIL stoppen wir und genehmigen uns den üblichen Vormittagskaffee. In BEUIL gibt es die einzige Tankstelle in der weiteren Umgebung, aber die muss man erstmal finden.

Suchbild: Wo ist die Tankstelle?

Wir tanken kein Benzin, sondern Koffein und danach geht es rüber nach VALBERG und dann eine winzige Straße runter nach PEONE. Ich bin schon ein paarmal hier vorbeigekommen, habe aber jedes Mal diese Abzweigung übersehen, ignoriert oder verpasst. Es stellt sich heraus, dass sie ein weiterer Leckerbissen ist.

Weiter unten im Tal können wir sehen, wie sich langsam die vorhergesagten Regenwolken auftürmen. Ergo ziehen wir uns unsere Regensachen an, aber es schlägt wieder der „Magische Zwerg“ zu: Anstatt Kühle und Regen fahren wir im Sonnenschein bei 32 Grad. Wir werden im eigenen Schweiß beinahe gekocht. Nach SAINT MARTIN D ENTRAUNES schrauben wir uns in endlosen Spitzkehren in Höhen von über 2000 Meter hinauf, wo es endlich kühler wird. Oben am COL DE CHAMPS hat es angenehme 12 Grad und wir können beobachten, wie sich heftiger Regen ins Nebental und den COL CAYOLLE ergießt, während wir im Trockenen bleiben.

Gewitter im nächsten Tal

Auf der Passhöhe gibt es ein paar Picknickplätze, aber die sind alle belegt. Die Straße hinunter ist sehr eng, steil und holprig. Die Straßenbauer haben da ein paar Rinnen quer zur Fahrtrichtung in den Asphalt eingebaut, damit das Regenwasser bergseitig sofort zur Talseite abgeleitet wird. Wenn wir da drüberfahren, werden wir regelrecht ausgehoben, wie auf einer Hochschaubahn – das macht Spaß. Das Ende der Abfahrt liegt in COLMARS, einem Dorf bestehend aus nur wenigen Häusern eines mittelalterlichen Stadtkerns und wieder einmal einem Chateau. Von da an wird es etwas langweilig, denn die D908 hoch zum Wintersportort von ALLOS ist breit ausgebaut und gerade. Unmittelbar nach dem Ort beginnen allerdings die Spitzkehren und die Straße ist eng. Dieses Straßenstück ist schon viel interessanter, obwohl, niemand könnte es mir erklären, gerade hier mir sehr viel Verkehr entgegenkommt, und zwar immer an den engsten und ungünstigsten Stellen. Oben auf der Passhöhe machen wir eine ausgedehnte Rast. Ich versuche einen guten Schnappschuss von wenigstens einem Teil der Straße zu ergattern und gehe ein paar hundert Meter die Straße zu einem Übersichtspunkt zurück.

Die restliche Strecke hinunter nach BARCELLONETTE ist abenteuerlich eng, steil und dem steilen Hang und den Felswänden des Berges regelrecht abgetrotzt. Wir lassen uns im 1. oder 2. Gang hinunterrollen, denn Geschwindigkeiten von mehr als 30 – 40 km/h wären lebensgefährlich.

Gegen 16:00 Uhr kommen wir nach ca. 7,5 Stunden wieder in PRA LOUP an und haben einen wirklich schönen Tag auf dem Motorrad verbracht.

leckers Abendessen

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