Tag 14 – FLORIAN, FRAGONARD und ein Kaffee in ST. AGNES
Schilderung Atlan
Was auch immer es ist – es kann immer noch schlimmer werden. Hatten wir gestern 68% Luftfeuchtigkeit so sind es heute in der Früh unglaubliche 72%. Ich will Winter – nur für ein paar Stunden!!! Da jede Bewegung noch mehr Schweiß erzeugt gestaltet sich das heutige Frühstück als eine Aktion in Zeitlupe.
Heute will ich ein paar Besorgungen machen und Mara ein paar Sehenswürdigkeiten zeigen. Mit halbleerem Topcase und beinahe leerem Tankrucksack starten wir in den Tag. Erster Haltepunkt ist die Confiserie FLORIAN in NIZZA. Wie immer parke ich am Gehsteig gegenüber. Die Produkte von FLORIAN sind teuer aber jeden Penny wert. Nachdem wir uns die Produktion im 1. Stock angesehen haben und auch ein Stück frisch produzierter Fruchtschokolade zum Kosten bekommen haben geben wir eine Menge Geld für Mitbringsel aus.

Danach fahren wir ca. 2 km weiter und besuchen den Markt. Der ist wie immer sehenswert, aber Mara kennt den schon und will mir im Gegenzug die enge Altstadt von NIZZA zeigen, welche ich noch nicht kenne.


Die Hitze macht mir schwer zu schaffen. Ich gehe oder spaziere nicht mehr, ich schleppe mich nur noch dahin. Wir setzen uns dann in eine Eisdiele und genehmigen uns ein Eis. Das besondere an der Eisdiele: die Sorten! Die haben dort Eissorten, welche ich nicht für möglich gehalten hätte: Eis von z.B. der Olive, Thymian, Earl Gray usw.. Wirklich bemerkenswert. Ich konsumiere en Eis mit 3 Sorten: Kaktus, Passionsfrucht und Rhabarber.


Die Innenstadt ist nicht groß und Mara sucht einen speziellen Shop, in dem man Olivenöl aus Fässern in verschiedenen Geschmacksrichtungen abfüllen lassenkann. Wir können aber dieses Geschäft nicht finden. Also landen wir irgendwann wieder am Markt, durchstreifen den kurz und dann geht’s zurück zur SOL.
Nächster Stopp ist das Dorf EZE mit dem Flagshipstore von FRAGONARD. Drinnen ist es wunderbar kühl. Während Mara kaum etwas findet, was sie anspricht, bin ich schon mit einem Einkaufszettel im Gedächtnis hierhergekommen. Hier löse ich zunächst ein Versprechen ein: Mara bekommt von mir einen Parfüm-Flakon, der außen aus Blech ist. Somit kann er nicht zerbrechen. Des Weiteren kaufe ich noch, neben anderen Dingen, ein Dutzend Cremeparfüm-Döschen für meine Kolleginnen in Wien ein. Die Rechnung für mich wird teuer.
Es ist jetzt früher Nachmittag und wir beraten, wie wir den Rest des Tages nutzen können. Lt. Unserer Reiseplanung würden wir die ersten beiden Pässe der ROUTES GRANDES ALPES (RGA)versäumen. Da die aber besonders sehenswert sind wegen ihrer Aussicht aufs Meer, mache ich den Vorschlag diese den heutigen Nachmittag abzufahren. So tuckern wir langsam die Straße Richtung MONACO entlang. Ich bitte Mara für ein paar Augenblicke die Augen zu schließen und als rechterhand das azurfarbene Blau des Meeres besonders gut sichtbar wird wieder zu öffnen. „WOW!“. Entlang der Straße ist dann die Abzweigung zur RGA angeschrieben und wir biegen ab. Dies ist der Anfang der RGA. Langsam mit Tempo 30 – 40 km/h tuckern wir hoch und die Aussichten aufs Meer vom COL EZE sind einfach unbeschreiblich schön. Mara meint, es wäre jetzt Zeit für einen Kaffee und ich weiß auch, wo wir den trinken könnten. Bei LA TURBIE biegen wir auf die D53 ein und dann später scharf rechts auf die D22 hoch zum COL DE LA MADONE. Dort stoppen wir nicht, sondern fahren weiter wobei ich mit Mara wieder das Spiel „Schließ die Augen“ spiele. MENTON in der Nachmittagssonne! Es ist ein WOW-Erlebnis nach dem anderen für sie. Kurze Zeit später halten wir in ST.AGNES und konsumieren unseren Kaffee auf einer Aussichtsterrasse mit perfekter Aussicht auf die COTE AZURE.


Ich war dort schon einmal, aber damals hatte das Restaurant Le RIGHI leider geschlossen. Nach einer sehr entspannenden Zeit fahren wir weiter und hinunter Richtung MENTON. Die Straße geht steil hinunter und sehr bald können nur noch weit oben sehen, wo wir gerade waren. Bei MENTON geht’s dann auf die Autobahn und damit Richtung nachhause. Aber weit gefehlt. Bald stecken wir im Abendstau fest und eine Überkopfanzeige erklärt uns, dass sich die gesamte Autobahn bis CANNES in einen einzigen, riesigen Parkplatz verwandelt hat. Meterweise geht es nur vorwärts und obwohl ich wieder die Motorsteuerung auf „Enduro-Mode“ umschalte, was ganz langsames Fahren ermöglicht, wird die Zockelei zur Folter. Ich habe mittlerweile eine ziemliche Ausdauer in der linken Hand, mit der ich die Kupplung ziehe, aber das übersteigt meine Kräfte und die Hand beginnt zu schmerzen. Um die Angelegenheit noch schlimmer zu machen: Der Autobahnabschnitt, auf welchem wir stehen, geht bergauf! Da nicht absehbar ist wann und wo sich der Stau auflösen wird, beschließen wir bei der nächsten Möglichkeit die Autobahn zu verlassen und in einem Einkaufszentrum Pause zu machen. Von der Autobahn herunter wird es zwar auch nicht schneller aber wir finden mit Hilfe unseres Navis ein Einkaufszentrum und flüchten in die klimatisierte Kühle. Seltsamerweise gibt’s dort zwar viele Shops aber keinen Lebensmittelmarkt. Wir finden einen Take-Away-Laden, kaufen und konsumieren dort etwas Essen und Trinken und als 2 Stunden vergangen sind, versuchen wie wieder nachhause zu kommen. Die Bedienung war sehr unfreundlich und die WCs in diesem Einkaufszentrum schwer zu finden. Ich glaube, was der einzige Bedienstete des Take-Away-Shops uns sagen wollte, war, dass die bereitstehenden Tische nur dazu da sind, um zu warten bis die Bestellung fertig ist, nicht um sie dort auch zu essen. Seltsame Geschäftsphilosphie.
Wieder zurück auf der Straße hat sich die abendliche Rushhour noch nicht ganz beruhigt aber wir kommen zumindest in einem Tempo weiter, wo wir nicht mehr stehen bleiben müssen. Mit Tempo 30 km/h auf der Autobahn tuckern wir im dichten Verkehr unserer Höhle entgegen. Dort angekommen tragen wir all unser weniges Gepäck wieder rauf in unsere Höhle und machen erstmal für heute Schluss. Ein kurzes Abendessen + Getränke für morgen hergerichtet und Wäsche in der Waschmaschine gewaschen und getrocknet. Mara leert den Kondenswasserbehälter aus und nach einiger Zeit reduziert sich die Luftfeuchtigkeit auf unter 50%. Im Abendlicht machen wir dann noch einen kurzen Spaziergang durch diese Burgstadt.
Während ich schon im Bett liege, spielt sich Mara noch etwas mit dem Navi und kann am nächsten Morgen wir erstaunlichen Ergebnissen aufwarten.
