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Tag 7 – Käse, Brücke und schöne Aussichten von Pässen

Schilderung Atlan

Längst habe ich vergessen welcher Tag heute ist. Wenn ich nicht am Handy einen Blog schreiben würde, würde ich wohl vollständig aus der Zeit fallen. Das heißt für mich vor allem: Die so dringend benötigte emotionale Entspannung hat eingesetzt. Körperlich bin ich aber jeden Tag am Abend sehr müde und geradezu erschöpft. So einen Halbtonner zu bewegen und dabei besonderes Augenmerk auf die Sicherheit der Beifahrerin zu haben ist körperlich enorm anstrengend.

Unsere Idee war, gleich in der Früh nach ROQUEFORT SUR SOULZON zu fahren und dort die berühmten Höhlen zu besuchen, wo der Roquefort-Käse reift. Die Fahrt dorthin ging rasch vonstatten und wir fanden auf dem Parkplatz auch einen adäquaten Parkplatz für die SOL, doch die Führungen hatten noch lange nicht begonnen.

Also krempelten wir unser Programm um beschlossen zunächst einmal die Brücke von MILLAU zu befahren. Für Mara war das eine nervliche Herausforderung. Ich versuchte sie zu beruhigen, ihr etwas Ermunterung zu geben. Wir fuhren via der D999 auf die Autobahn auf, um dann mittels der Brücke die TARN-Schlucht Richtung Norden zu überqueren. Mara fand das zwar sehr aufregend aber dann doch nicht so furchteinflößend. Mut hat man ja nur dann, wenn man etwas trotz Angst macht.

Kurz nach der Brücke gibt es eine Abfahrt zu einer Art Autobahnraststation mit angegliedertem Dokumentationsbereich über den Bau der Brücke. Wir sind dann im Sonnenschein des wolkenlosen Himmels in Motorradkleidung hinauf zum Aussichtspunkt gewandert, der eine spektakuläre Aussicht auf die Brücke bietet.

Zurück beim Motorrad halbierten wir erstmal unsere Getränkevorräte und fuhren dann bis zur nächsten Autobahnabfahrt bei ALBIGES weiter. Dort zweigten wir aufs gradewohl Richtung Westen auf die D30 ab und landeten auf einer kurvigen, einsamen Straße, die uns auf Höhen von über 1000m führte. Dabei überqueren wir den COL DE POULZINIERES und den COL DE LA VERNHETTE. Wir passierten das CHATEAU DE MONTJAUX und machten dann auf einem Aussichtspunkt der D993, der AIRE DE VISION DE MONTJAUX einen kurzen Halt.

Es war schon Nachmittag als wir in SAINT ROME DE TARN ankamen und wieder einmal eine Pause brauchten. Direkt am Hauptplatz gibt es eine „Auberge de Saint Rome“ wo wir uns einen Eiskaffee gönnten. Nachdem wir uns wieder etwas erholt hatten, streunten wir ein wenig durch die mittelalterlichen Gassen.

Kurz vor 16:00 UHR waren wir dann wieder in ROQUEFORT um jetzt eine Führung mitzumachen. Leider sprach der Guide nur französisch, weshalb ich praktisch kein Wort verstand, aber das war nicht so wichtig. Das, was ich sehen konnte, war beeindruckend genug. Die Führung durch die Höhlen, wo der Käse reift, dauerte 1 Stunde und endete in einem Verkaufslokal.

Der Schimmel, der den Käse so schmackhaft werden lässt, ist praktisch überall und man kann ihn wortwörtlich von den Höhlenwänden kratzen. Der Schimmel, der tatsächlich verwende wird ist allerdings mittlerweile eine Züchtung, um eine gleichbleibende Qualität zu ermöglichen. Es gibt 3 verschiedene Pilzstämme und womit 3 verschiedene Käsesorten mit unterschiedlichen Geschmacksnoten erzeugt werden.

Es war interessant zu hören, wie wenig Schimmelpilz gebraucht wird, um den Käse reifen zu lassen. Die Schafsmilch kommt aus allen Ecken der Region. Da man den Käse billiger in jedem Supermarkt kaufen kann verzichteten wir auf einen Einkauf. Es kostete etwas Überwindung wieder ins Freie zu gehen. In den Höhlen hatte es 10 Grad – draußen waren es 38 Grad. Solange man mit dem Motorrad fährt, ist das kein Problem. Man muss eben nur genug trinken und alle Lüftungsschlitze aufmachen. Sobald man aber stehen bleibt trägt man seine eigene, ganz private Sauna in Form der Motorradkleidung mit sich herum.

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