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Tag 5 – Fahrt abseits der Hauptstraßen nach ALBI

Schilderung Atlan

Nach einem langen und erfrischenden Schlaf bei offenem Fenster und Temperaturen von nur 25 Grad in der Früh hatten Mara und ich ein langes Frühstück. Mara ist es gewohnt gleich in der Früh viel zu essen. Ich trinke normalerweise in der Früh nur einen Kaffee. Da ich aber weiß, dass ich während des Tages kaum was zu futtern bekomme esse ich mehr aus Überzeugung als aus Hunger ebenfalls viel in der Früh. Aber ich muss mich nicht überwinden – es schmeckt einfach zu gut😊

Danach hole ich die SOL vom Parkplatz und stelle sie auf den Gehsteig direkt vors Hotel. Der Schwerverkehr fährt nur einen halben Meter entfernt vorbei. Das hinterlässt ein ungutes Gefühl, aber andererseits will ich auch nicht das ganze Gepäck mehrere hundert Meter durch die Gegend tragen. War die Luft vor dem Frühstück noch klar und frisch war sie nach dem Frühstück grau und rauchig. Der Hotelbesitzer behauptet, dies wären die Rauchschwaden aus der Gegend von BORDEAUX aber ich bin skeptisch. Da gibt’s irgendwo einen Waldbrand in der Nähe. Es dauerte Stunden, bis wir dem Rauch entkommen waren, den verbrannten Geruch nicht mehr in der Nase hatten und der Himmel wieder klar war. In der Gegend von LASCAUX waren alle Farben verblasst und wir sahen nur noch verschiedene Schattierungen von grau.

Mara konfiguriert das Navi auf „Adventure Mode“ und schließt nur Autobahnen und nicht asphaltierte Straßen aus. Als Resultat können wir in den nächsten Stunden FRANKREICH aus einer anderen Perspektive kennenlernen: Abseits der Hauptstraßen durch kleine und kleinste Dörfer, jedes mehr oder weniger einer Märchenfantasie entsprungen. Alle paar Kilometer gibt es ein Chateau wie es sich Walt Disney nicht besser ausdenken hätte können. Es ist ein wahrgewordener Traum für Motorradwanderer wie wir es sind.

Ausgerüstet mit 7,5 Liter Mineralwasser und Fruchtsaft sehen wir uns gut gerüstet für den Tag, dessen Temperaturhöhenrausch erst bei 39 Grad enden wird. Außerdem haben wir franz. Wurst, Käse und Brot eingekauft sowie eine Terrine mit Armagnac im Glas und eine Enten-Terrine im Glas.

Mara hat als Zwischenstopp ein kleines Städtchen namens ROCAMADUR ausgewählt. Wir machen dort eine Vormittagskaffeepause und können von einer Aussichtsplattform einen großartigen Blick auf die Altstadt von ROCAMADUR werfen. Man hätte auch hineinfahren können, aber ich habe mich nicht getraut. Das Gelände ist sehr steil, ich weiß nicht was mich unten erwartet und zusammen mit all dem Gepäck und uns Beiden balancieren wir ein Gewicht irgendwo zw. 550 und 600 kg auf 2 Rädern. Schade. Es wäre sicherlich schön gewesen ROCAMADUR näher kennenzulernen. So bleib es nur bei einem Halt während der Durchfahrt.

Kurz vor ALBI sehen wir ein großes Einkaufszentrum. Dort kaufe ich mir einen neuen Rasierapparat um sagenhaft 200 EUR. In Frankreich ist eben alle mindestens um die Hälfte teurer.

Am Nachmittag landeten wir schließlich auf absoluten Nebenstraßen. Irgendwo in einer Kurve endete die Anzeige des Navis. Wo ist unsere Unterkunft? Ein paar Kilometer weiter fragen wir einen Jugendlichen – der kennt den Namen nicht. Wir erinnern uns, dass dort wo das Navi w.o. gab eine Schotterstraße abzweigte. Mit etwas Mühe können wir auf der engen Straße in der Nähe von ALBI (Ruinen der Katharrerburg direkt im Blick) umdrehen und zurückfahren. Vorher meinte ich noch, dass Mara absteigen sollte, dann fuhr ich aber weiter und meinte nur via Helmfunk: „Wenn ich „Springen“ sag – dann spring ab“. Der Enduro-Mode tut aber seinen Dienst und die Schotterstraße ist nur kurz. Sie endet auf dem Gelände eines Bauernhofes. Wir sind wortwörtlich am Ende der Straße angelangt 😊

Mara macht wie immer das Zimmer klar, welches sich als riesig, bequem und modern herausstellt. Die Herbergsmutter spendiert uns noch eine Flasche Wein als Willkommensgruß.

Das Anwesen hat einen Swimmingpool, der nach dem Beziehen der Unterkunft sofort in Beschlag genommen wird. Das Wasser ist warm und sauber und daneben gibt es bequeme Liegestühle. Was für ein wundervoller Tagesausklang. Danach bereitet Mara wieder das Abendwessen aus den mitgebrachten Vorräten zu und wir trinken den frischen, jungen Weißwein der Gastgeber. Die Nacht ist warm und wir hören Grillen zirpen – Entspannung pur.

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