
Narvik – Reifenwechsel oder doch besser die Batterie?
Am Vorabend haben wir bereits die Vorbereitungen für die Weiterreise getroffen. Die Wäsche ist gewaschen, eine hier auf Lofoten erstandene Handyhalterung wurde auf dem Lenker befestigt. Sie stellt sich dann doch als unbrauchbar heraus: Der Tankrucksack und die Handyhalterung sind einander im Weg, sodass Atlan nicht mehr zur Gänze den Lenker drehen kann. Wir beschließen, dass ich das Handy in der Schutzhülle mit dem pinkfarbenen Verschluss und der pinkfarbenen Kordel kurz vor Narvik mir umhänge, damit ich den Weg zum Quartier ansagen kann.
Ein letztes Frühstück in der geräumigen Küche, der Geschirrspüler eingeräumt und eingeschaltet, der Müll nach den Anweisungen des Gastgebers getrennt und die SOL mit unseren Koffern und Taschen beladen – wir starten bei wolkenverhangenem Himmel und fahren die Südküste der Lofoteninsel Vestvågøy entlang bis wir auf die E10 treffen. Diese führt uns den Ofotfjord entlang bis nach Narvik. Höchst einfach als Co-Pilotin zum Navigieren, ich brauch mir nicht viel zu merken und kann die Fahrt entlang der Küste genießen. 😊



Rechtzeitig halten wir an und packen uns regenfest ein. Keine Minute zu früh, denn schon beginnt es zu regnen und Atlan steuert die SOL geschickt auf der nun etwas stärker befahrenen Hauptstraße. Um die Mittagszeit machen wir Rast bei einer Tankstelle, die wie eine Raststätte ausgebaut ist. Das Schild erinnert gekonnt an Harley Davidson und lockt auch andere Motorradfahrer an zum Pause Machen. Das Wetter lädt zum Verweilen in der warmen Stube ein und wir dehnen unsere Kaffeepause zu einer Mittagspause aus. Viel Auswahl gibt es nicht, und so füllen wir unsere Mägen mit Hamburger und Pommes.
Die Toiletten sind unisex wie zumeist in Norwegen. Die Anstellerei ist für alle gleich. Das läuft völlig entspannt ab und ich wünsche mir das in Österreich auch 🙂
Gestärkt setzen wir unseren Weg nach Narvik fort. Heute ist Sonntag, morgen früh will Atlan sogleich bei der Reifenfirma anrufen und einen Termin für den Reifenwechsel ausmachen. Wir haben erstmal ein Hotelzimmer für eine Nacht. Morgen sehen wir weiter.
Die Einfahrt nach Narvik führt über eine imposante Brücke. Sowohl die Brücke als auch die Straße entlang der Bucht sind mautpflichtig für zweispurige Fahrzeuge. Motorräder sind von der Maut befreit. Kurz nach der Stadteinfahrt halten wir auf einem Kaufhaus-Parkplatz, um Atlans Handy in die Schutzhülle zu geben, damit ich den Weg ansagen kann. Der Regen hat aufgehört und wir sind guten Mutes, denn nur mehr ein paar Minuten trennen uns von unserem Hotelzimmer, das in der Nähe einer Schipiste gelegen ist.
Auf zur letzten Etappe des Tages, doch SOL verweigert den Dienst: Schon in den Tagen zuvor und auch heute bei der Herfahrt mussten wir immer wieder Mal das Starterpack zu Hilfe nehmen, weil die Batteriespannung nicht ausreichte. Sehr eigenwillig: Nach vielen km Fahrt springt sie nach kurzem Halt nicht mehr an. Vorzugsweise macht sie das bei einem Tankstopp. Es ist ziemlich verwirrend. Und nun nützt auch das Starterpack nichts: SOL bleibt unbeweglich, der Motor lässt sich nicht starten. Atlan gräbt seinen Schutzbrief aus und bald trifft Hilfe vor Ort bei uns ein. SOL wird gestartet und der Techniker beobachtet den Ladestand der Batterie. Seine Anamnese lautet: Wir brauchen ne neue. Er nennt uns ein Geschäft, wo wir morgen eine besorgen können und ist ziemlich sicher, dass sie eine für uns passende haben.
Bei laufendem Motor packen wir alles wieder ein und legen die letzten paar hundert Meter bis zum Quartier für heute Nacht erfolgreich zurück. Dort laden wir erstmal die Koffer und Taschen in der Dusche ab und bringen sie in einen Zustand, wo man sie angreifen kann.

Frisch geduscht gönnen wir uns bei dem nasskalten Wetter noch einen kurzen Spaziergang und schmieden dann Pläne für morgen. Priorität Nr. 1 hat nun der Tausch der Batterie, erst wenn das erledigt ist, können wir den Reifenwechsel angehen. Angespannt geht der Tag zu Ende.

