2024 - wenn die Nacht zum Tag wird,  Motorrad-Touren

Von Finnland nach Norwegen – und immer weiter nach Norden

Knapp 350 km Tagesreise liegen heute vor uns. Zuvor jedoch will Atlan noch in den Souvenirshop auf der Suche nach Patches. Mich zieht das Samische Museum in seinen Bann. Vor dessen Eingang grast ein Rentier. Mittlerweile begegnen diese Tiere uns nun nahezu überall.

Es ist Mittag, als wir Inari verlassen. Eine kurvige Straße führt entlang tiefblauer Seen bis der Wegweiser „Nordkapp 344 km“ uns zum Abzweigen veranlasst. Die Straße führt nun nahezu schnurgerade durch endlose Wälder bis nach Norwegen. Auf einem Rastplatz bestücken wir Motorradhose und -jacke mit Thermofutter – bei strahlendem Sonnenschein zur Verwunderung der kurzbehosten Auto-Reisenden. 🙃 Eine kluge Entscheidung, wie sich bald herausstellen wird.

Für eine Kaffeepause schaut die Tankstelle bei Lakselv nicht einladend genug aus und schon bald sind wir außen um die Stadt herumgefahren, ohne einen Kaffee getrunken zu haben. Ein Parkplatz am Wasser schaut einladend aus. Wir denken, es ist ein weiterer dieser schönen großen Seen. Nach einem Blick auf die Landkarte wissen wir, dass wir am Porsangerfjord angekommen sind. An dessen Küste entlang führt unsere Reise weiter bis knapp vor das Nordkap.

Porsangerfjord bei Lakselv

Es ist sommerlich warm und das Meer liegt einladend vor uns. Also flugs Die Motorradstiefel und -hose abgelegt, raus aus den Socken, die Leggjng hochgekrempelt und rein in das Wasser. Mit Sicherheit mein nördlichstes Strandvergnügen 😀

Die Straße ist nun abwechslungsreicher, wir fahren den ganzen Fjord entlang immer weiter nach Norden. Bald verkündet der Wegweiser weniger als 100 km bis zum Nordkap und entsprechend 30 km weniger bis zu unserem Quartier für die beiden nächsten Tage in Honningsvåg.

Ein 6850 m langer Tunnel durch das Meer führt auf die Insel Magerøya, auf dessen Felskante das begehrte Reiseziel vieler Menschen liegt. Wir beziehen unser komfortables Zimmer im „Sleep In“ mit Blick auf Honningsvåg, das von der Abendsonne in goldenes Licht getaucht ist. Im Hafen liegt ein Kreuzfahrtschiff, dessen Gäste mit Bussen zum Nordkap gebracht werden.

Unser Gastgeber rät uns, bereits heute Nacht zum Nordkap raufzufahren, da für die nächste Nacht Nebel und Regen oben angesagt ist. Atlan ruht sich daher von der langen Fahrt aus, während ich die lokale Infrastruktur zum Wäschewaschen nutze. Zwei Rentiere ziehen grasend vor unserem Fenster vorbei. Dann wird es auch für mich Zeit, ein wenig auszuruhen. Der Wecker ist gestellt, sodass wir bei guten Bedingungen die Mitternachtssonne genießen können.

Die Fahrt hinauf zum Nordkap ist spektakulär: Die tiefstehende Sonne taucht die Landschaft in weiches Licht. Eine kurvenreiche Strecke führt hinauf auf den kahlen spärlich bewachsenen Felsen. Noch liegen mehr als 20 km Strecke vor uns, Rentiere grasen zu beiden Seiten. Hin und wieder ist ein Wohnmobil oder ein Zelt zu sehen. Es ist kalt. 11 ° zeigt das Thermometer an und wir sind froh, dass wir warm angezogen sind. Plötzlich taucht die Straße in eine Wolke. Wir sind eingehüllt wie in Watte, Sichtweite etwa 5 m. Das Visier beschlägt, Atlan bugsiert uns langsam und vorsichtig hindurch.

tiefliegende Wolkenschicht auf dem Weg zum Nordkap
aufgetaucht aus der Wolke

Wir tauchen wieder auf aus der Wolke, sind über der Wolkengrenze. Die Sonne begleitet uns wieder. Ein Hustenanfall zwingt uns stehen zu bleiben. Für die Weiterfahrt müssen wir erst die SOL startklar machen: Sie springt nicht an. Wie gut, dass Atlan das Starterpack im Topcase mitführt.

der Mitternachtssonne am Nordkap entgegen

Nach diesem Intermezzo führt uns der Weg ohne weitere Überraschungen bis zum Ziel. Parkgebühr und Eintritt entrichten und schnurstraks um das Gebäude herum zur lang ersehnten Stahlkugel am nördlichen Ende der Welt.

Wir geben uns ganz diesem Erlebnis hin. Kurz vor der Rückfahrt erfüllt sich Atlan noch den Wunsch, mit der SOL direkt zur Stahlkugel zu fahren. Das ergibt unzählige Fotos für das Privatalbum. 😊

Atlan fährt mit der SOL bis zur Stahlkugel

Voller Eindrücke von dem Erlebten sinken wir nach der Rückkehr in tiefen Schlaf. 💤

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