2023 - Dolomiten und Gardasee,  Motorrad-Touren

9. August – Adieu Gardasee, hinauf zu den Alpen

Ein letztes genüssliches Frühstück hoch über dem Gardasee und dann laden wir unter den interessierten Blicken der Hotelgäste unser Gepäck auf die SOL. Atlan hat sie direkt vor dem Gastgarten geparkt und gemeinsam haben wir das große Topcase dorthin gebracht. Fein säuberlich wieder eingeräumt hat er es, jeder Gegenstand hat seinen bestimmten Platz.

Während ich Stück um Stück aus unserem Zimmer die Treppen und den steilen Fußweg zum Motorrad trage befestigt Atlan alle unsere Habseligkeiten sorgsam. Ein letztes Gespräch mit einer Zuschauerin und dann setzen wir unsere Reise fort. Begleitet von guten Wünschen und wohlwollend wirkenden Blicken 😊

Die erste Teilstrecke führt uns hinauf auf den Passo di Croce Domini. In vielen Serpentinen windet sich die schmale Straße bis hinauf zur Passhöhe auf etwa 1.800 Metern. Von dort führt eine schier endlos erscheinende Strecke hinunter ins Tal. 1.500 Meter runterzuklettern im nahezu Dauerliegestütz fordert Kraft und Konzentration und wir gönnen uns ausgiebig Pause bevor wir uns an die Weiterfahrt machen.

Atlans ursprünglicher Plan führt uns über den Passo Vivione, eine als eng und steil beschriebene Strecke, auf die er neugierig ist. Das Navi wird gefüttert mit einem Zwischenziel auf dem Weg zum Pass und wir brechen auf zur nächsten Etappe. Einen Umweg von etwa eineinhalb Stunden bedeutet diese Route und wir werden vermutlich erst nach 19 Uhr bei unserem Quartier ankommen. Atlan steckt die gestrige Tour noch deutlich in den Knochen und mehrfach frage ich nach, ob er tatsächlich diese Route nehmen möchte. Jaja, die Enge mache ihm nichts aus und er sei neugierig auf den Vivione.

Das Navi ist heute auf meiner Seite: Für die Anfahrt zu dem Zwischenziel wählt es eine völlig absurde Strecke, die bestenfalls ohne Gepäck ein Thema wäre. Und so fällt die Entscheidung, doch auf der langweiligen Strecke nach Bormio zu fahren. Also wieder hinunter ins Tal und zurück zur Schnellstraße – und auf dem Weg dorthin die steilste rechtwinklige Kurve, die mir je untergekommen ist. Minutenlang stehen wir wie angewurzelt da.

Während ich meine Gedanken sortiere auf der Suche nach einer Möglichkeit vom Motorrad runter zu klettern ohne dass Atlan damit umfällt, setzt dieser ganz langsam und vorsichtig die SOL in Bewegung und hievt sie entschlossen um die Kurve. Ich spanne meinen Körper an und bemühe mich „nicht da zu sein“, um mit keiner falschen Bewegung sein Manöver zu konterkarieren.

Atlan vollbringt das Meisterstück und die nächste steile und enge Serpentine erscheint wie ein Kinderspiel. Erleichtert legen wir die letzte Etappe auf der Schnellstraße zurück und schrauben uns in Bormio hinauf zu unserer neuen Unterkunft. Ein fantastischer Blick auf das Bergpanorama ist der Lohn für die Anstrengung 😊

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