
28. Juli bis 6. August – Regenwetter und versagende Bordelektronik
Freitag, 28. Juli – auf in den Süden!
Fix und fertig gepackt steht die SOL in der Garage und das Akku-Starterpack kommt wieder zum Einsatz. Letzte Handgriffe und los gehts in Richtung Süden.
Viele andere Menschen haben ähnliche Ideen wie wir und so gehts im dichten Verkehr auf der Südautobahn Richtung Graz.
Genug Autobahnkilometer für heute, Atlan liebt den Weg über die Pack-Bundesstraße und das Klippitztörl und danach gehts den Ossiachersee entlang bis nach Villach, wo uns Schwesterherz mit köstlicher Frittata und Schwager mit wunderbar gegrillten Ripperl verwöhnt. Flo kredenzt uns seinen neuesten Cocktail „Breakfast Club“ und wir genießen den lauen Abend mit Atlans Geschichten 🥂



29. Juli – Mangart und Villacher Alpenstraße
Eine von Atlans Lieblingsstrecken ist die Fahrt hinauf zum Mangart. Eine gute Gelegenheit die Action-Cam auf der SOL zu montieren und damit zu experimentieren.
Bei wunderbarem Sommerwetter cruisen wir die kurvenreiche Strecke hinauf bis ein Schranken uns an der Weiterfahrt hindert: Straße wegen Steinschlag gesperrt – die Aussicht runter nach Villach bleibt uns verwehrt. Wir genießen das wunderbare Panorama und fahren gemütlich wieder ins Tal.



Auf dem Rückweg beim Louis nach Regenhose und -jacke geschaut und unser Equipment weiter perfektioniert und dann eine Runde Siesta gehalten, um die Nachmittagshitze gut zu verkraften.
Abends dann noch ein Ausflug auf der Villacher Alpenstraße zum Dobratsch hinauf mit traumhaftem Rundumblick auf das Bergpanorama.
30. Juli – Maltatal und Nockalm-Straße
Die langersehnte Tour wird heute wahr: Das Maltatal rauf bis zur Kölnbreinsperre. Die Fahrt hinauf bei traumhaftem Wetter und dort ausgiebig Zeit für die Besichtigung.
Viel Überwindung kostet es mich die extra vorgebaute Besucherterrasse zu betreten. Als Lohn kann ich dann die wunderschöne Aussicht genießen. Atlan hält meine bangen Momente mit seiner Kamera fest 😁

Nach einer kurzen Einkehr leistet uns unser neues Regengewand gute Dienste auf der Fahrt hinunter ins Tal und entlang der Nockalm-Straße.
Eines schönen Tages werden wir sie bei Sonnenschein fahren… 🌞
31. Juli – Dolomiten, wir kommen!
Mit routinierten Handgriffen wird nach dem Frühstück das Motorrad reisefertig gemacht und auch die Action-Cam wieder montiert. Durch das wunderschöne Lesachtal und rauf zu den Drei Zinnen erwarten uns großartige Kurvenlandschaften. Mit allen Sinnen wahrnehmen und nachher noch ein bissi beim Videoschauen genießen – das ist der Plan.
Zuvor noch eine Kaffeepause in Kötschach-Mauthen. Erinnerungen an unsere Pfingstreise werden wach.
Bei perfektem Motorrad-Reisewetter kurven wir durch das Lesachtal und passieren bei Silian die Grenze zu Südtirol, wo uns die Sextener Dolomiten mit ihrer majestätischen Pracht empfangen.
Atlan bringt uns bei lebhaftem Verkehr zuverlässig Kehre für Kehre den Tre Cime di Lavaredo näher. Die Steilheit der Straße ist spektakulär und oben angelangt heißt es erstmal einen passenden Parkplatz für die vollbeladene SOL finden, bevor wir den Anblick der wolkenverhüllten Bergriesen genießen können.

Der Blick ins Tal ist umso klarer: Das Band des Flusses windet sich hinunter bis Auronzo und zum Lago di San Catarina.

Unser Weg führt zwischen den Bergriesen durch über den Passo Tre Croce runter nach Cortina d’Ampezzo und von dort weiter über den Passo Giau nach Arabba zu unserem Quartier für die nächsten drei Tage. Und dazwischen gibt es köstliche Cioccolata calda, cremig wie Pudding im Ristorante Lago Scin.



Sprichwörtlich „auf den letzten Metern“ erreicht uns ein Regenguss, doch auf dem Weg zum Abendessen scheint bereits wieder die Sonne.
Beim Runterladen der Filme von der Action-Cam dann die lehrreiche Erkenntnis: Bei den Pausen nicht nur die Helme vor Nässe schützen, sondern auch die Action-Cam ins Trockene bringen. Alle Aufnahmen heute sind durch Feuchtigkeit weichgezeichnet. Atlan rückt der Action&Cam mit dem Fön zuleibe…
1. August – Sella-Runde, durchgeknallte Bordelektronik und ein heftiges Gewitter
Nach dem Frühstück ist erstmal Rasten angesagt, denn es regnet. Kurz vor Mittag klart es ein wenig auf und wir entscheiden uns für die Sella-Runde. Kehre um Kehre fahren wir in die Wolken hinein. Bei Sichtweiten unter 10 Metern ist wenig Verkehr hinauf auf den Passo Pordoi. Plötzlich sind wir in einem Wolkenloch und der Berg zeigt sich in voller Größe – um bald darauf wieder in einer dichten Wolkenwatte zu verschwinden.
Kurzer Fotostopp auf der Passhöhe: Heute sammle ich „Passfotos“:



Die Sicht ist passabel bei der Weiterfahrt und nach kurvenreicher Fahrt erreichen wir das Sellajoch. Atlan gönnt mir einen Parkplatz wenige Schritte entfernt von der Markierung der Passhöhe und fachsimpelt mit dem Biker aus Niederösterreich, der von seinem Missgeschick mit der kaputten Zylinderkopfdichtung erzählt.
Beim Wegfahren setzt leichter Regen ein und dieser begleitet uns durch das Grödnertal, hinunter nach Corvara und hinauf bis zum Passo Campolonga. Am Grödnerjoch gibt es keine Tafel zum Fotografieren, nur ein hölzernes Kunstwerk verrät, wie hoch wir am Passo di Val Gardena sind.
Doch wir sind ohnedies ganz anders beschäftigt: SOLs Bordelektronik warnt uns, dass die Traktionskontrolle ausgefallen ist. Wir dürfen vorsichtig weiterfahren und sollen bald eine Werkstatt aufsuchen. Sogleich danach warnt die Bordelektronik uns, dass das ABS ausgefallen ist. Wir dürfen vorsichtig bis zur nächsten Werkstatt weiterfahren. Die Geschwindigkeit springt von 48 km/h auf 1 km/h, dann 2, dann – – -, dann wieder 46 km/h… So geht das in einer Tour dahin 🥺
Auf dem Campolongo entscheiden wir uns für eine Jausenrast und Atlan ruft anschließend bei BMW-Service an. Er hat sich extra ein fünfjähriges erweitertes Mobilitätsservice gegönnt. Doch wie im Vorjahr in Frankreich nützt ihm das auch heuer in Italien wenig. Die Werkstätten haben wegen Ferragosta Betriebsurlaub – im Vorjahr in Frankreich war das genauso 🥺

Der Regen hat aufgehört und bei der Abfahrt nach Arabba ist der ganze Bordelektronik-Spuk wie weggeblasen: Alle Anzeigen sind völlig normal.
Wir entscheiden uns für eine Fahrt über den Fedaia-Pass und zurück über das Pordoijich zu unserem Quartier. Eine kurze Rast legen wir zuvor noch ein und bei Sonnenschein genieße ich die Cioccolata calda. Nicht so cremig wie gestern, dafür umso süßer. Bin schon neugierig, wie die morgige sein wird 🙃

Die Auffahrt zum Pass erfolgt anfangs noch im Trockenen, doch kurz vor der Passhöhe setzt heftiger Regen ein. Mitten durch das Gewitter führt unser Weg begleitet von heftigen Windböen. Und die Bordelektronik spielt wieder verrückt… 🥺
Mit höchster Konzentration legt Atlan die 22 km bis zu unserem Quartier zurück. Dort suchen wir erstmal eine Möglichkeit unsere Sachen zu trocknen.
Abends auf dem Weg zum Restaurant schaut blauer Himmel zwischen den Wolkenrändern durch… 🙃
Und google verrät uns, dass vermutlich der ABS-Sensor am Hinterrad verschmutzt oder defekt ist und dass dies die Ursache für die verrückten Anzeigen ist. Mal sehen, ob eine gründliche Reinigung morgen das Problem behebt.
2. August – 60 Bonus-Serpentinen, die Katastrophe von Vajont und malerische Pässe auf dem Rückweg
Unsere Sachen sind halbwegs trocken geworden. Nur die Handschuhe sind noch nass, sie müssen von der Körperwärme getrocknet werden beim Fahren.
Ein langer Ausflugstag liegt vor uns und er beginnt mit einem Umweg über den Falzarego und den Giau – ich konnte mich bei Atlan mit meinem Orientierungssinn nicht durchsetzen und das Navi schickte uns für eine Strecke von ca. 4 Straßenkilometern bis fast nach Cortina d’Ampezzo. Auf diese Weise konnten wir die Baumeisterleistung auf den Falzarego hinauf würdigen und kamen ein weiteres Mal in den Genuss des Passo Giau.
Wunderbares Ausflugswetter hatten wir und die Bordelektronik muckte nicht ein einziges Mal – mit dem Sensor am Hinterrad konnte es also doch nichts zu tun haben, denn wir hatten noch gar nichts daran verändert.
Majestätisch wacht der Monte Pelmo mit seinen 3.168 Metern über den Passo Staulanza. Nach dessen Überquerung schwingen wir das wunderschöne Zoldo-Tal hinunter bis nach Longarone, das 1963 traurige Berühmtheit erlangte: Eine riesige Staumauer – die höchste zu dieser Zeit – sollte einen riesigen Stausee für die Energiegewinnung abschotten. Doch der Eingriff in die Landschaft war zu massiv und ein Teil des Berges rutschte in den Stausee und verdrängte das Wasser, das sich in einer gewaltigen Flutwelle ins Tal ergoss und mehrere Dörfer und das Städtchen Longarone zerstörte. 2.000 Menschen kamen dabei ums Leben, die meisten von ihnen wurden nie gefunden. Die Staumauer hielt den Erdmassen stand und steht heute als Mahnmal in der Landschaft.
Der Rückweg führt uns über den malerischen Passo Duran. Die Passhöhe dient als Ausgangspunkt für Kletterer – „via ferrata“ vermarktet sich gut auf T-Shirts, Halstüchern, Trinkbechern,…
Wetter und Bordelektronik meinen es weiterhin gut mit uns und so entscheiden wir uns, noch nicht ins Quartier zurück zu kehren sondern noch ein paar Kurven dranzuhängen. Über den Passo di Cereda und den Passo di Rolle kurven wir weiter und oben am Passo di Valles kehren wir gemütlich ein, um unseren Durst zu löschen. Jetzt aber diretissima ab ins Hotel, den Reisestaub abwaschen und das Abendessen genießen.
Und packen, denn morgen führt uns der Weg weiter nach Bozen.
Vor dem Einschlafen fragt Atlan mich, welcher der Pässe mir am besten gefallen hat – die Entscheidung fällt mir schwer. Das Zoldo-Tal mit seinen zum Schwingen einladenden Kurven ist jedenfalls ein Favorit. Und der Passo Duran und der abgelegene Passo di Cereda stehen auf meiner Favoritenliste ganz oben. 😍
3. August – stop&go auf der Großen Dolomitenstraße, Rosengarten im Mittagslicht und Rast bei Burg Prösels
Begeistert, dass die Bord-Elektronik wieder problemlos funktioniert und die Action-Cam dank Atlans Fön-Behandlung wieder eine trockene Optik hat, werden die Video-Experimente fortgesetzt. Allein die Bedienung der Action-Cam mit der Fernbedienung will nicht so richtig klappen. Statt einer Aufnahmepause, um die Datei klein zu halten, schaffe ich es die Kamera abzudrehen. Und die ganzen schönen Kurven rauf zum Pordoijoch sind „nur“ in unserem Gedächtnis verankert.
Runter ins Tal nach Canazei und weiter über den Karerpass ist der Verkehr dermaßen dicht, dass es richtig erholsam ist vorbei am Rosengarten die schmale Straße über den Passo Nigra zu fahren. Mit Fotostopp und Einkehrschwung bewundern wir den Rosengarten in der Vormittagssonne und stellen uns die Szenerie im Abendlicht vor.
Auf der Abfahrt ins Eisacktal kommen wir an der Burg Prösels vorbei – ein kurzer Abstecher dorthin und eine Rast bei diesem malerischen Ort und so gestärkt begeben wir uns auf die letzte Etappe bis zu unserem Quartier mit Blick auf Bozen. Kurz nach Mittag können wir bereits einchecken und wir versuchen unser Glück in Bozen: Auf den Spuren des Ötzi im eigens dafür geschaffenen Museum. Nur kurz ist die Warteschlange und schon sind wir versetzt in eine andere Zeit. Die Funde sind fantastisch aufbereitet und neben der Mumie selbst fasziniert mich die detaillierte Beschreibung jedes einzelnen Kleidungsstückes und aller Habseligkeiten des Mannes im bzw. aus dem Eis. Glühende Holzkohle in Ahornblätter gewickelt in einem Behälter aus Birkenrinde zu transportieren erscheint mir genial.
Anschließend führt uns der Weg zum Baumarkt – eine Schraube hat sich gelöst und will ersetzt werden. Irgendwie scheint ein Besuch im Baumarkt zu einem Ritual auf unseren Urlauben zu werden.
Abends gibts Pizza und ein Riesengewitter. Die Entscheidung in welcher Reihenfolge wir die beiden Ausflüge machen treffen wir abhängig vom Wetter dann morgen.
4. August – Millionen Äpfel, Gavia und Stilfserjoch
5. August – Urlaub vorzeitig zu Ende oder kriegen wir die SOL doch wieder fit?
6. August – Adieu Dolomiten und Liebe auf den ersten Blick: Lago di Garda


4 Kommentare
Eva
Schöne Reise wünsch ich euch!
Eva
Bravoooo!Die Aussicht ist der Lohn fürs Überwinden!
Bodo der Datenklau
Wünsche Euch eine wunderschöne Tour und freue mich auf tolle Bilder und Storys
Lg
Bodo der Datenklau
Eva
Danke für den interessanten Bericht!War schon gespannt wie die Reise weitergeht!
Hoffentlich sind die Probleme am Motorrad bald vorbei!